@Heiko_F_aus_D:
und ich dachte schon, Du wolltest über mein Fell lästern
Ich muß vielleicht ein paar erklärende Worte vorab schicken: die Bilder sind auf meiner ersten Reise entstanden, im Juni 2009, nachdem ich im Oktober 2008 den Führerschein gemacht hatte. Weil der Zweck des Führerscheins genau diese Reise war (mit Ziel Nordkapp), übte ich ab 1.3.2009 Motorrad fahren und zwar von Anfang an mit Koffern, erst leer und dann mit immer mehr Beladung - um auf der Reise keinen bösen Überraschungen zu erleben und keine Belastung für meine Mitfahrer zu sein, denen ich heute noch dankbar bin, daß sie sich bei der Reise auf mich Greenhorn eingelassen haben.
Da mir der Sitz bei meinen Übungsfahrten zu hart war und ich Angst hatte, die Tour (mit 6.000 km - allerdings in 4 Wochen) nicht zu überstehen, kam ich auf die Idee mit dem Fell.
Sitzfell/Komfort:
das empfindet jeder anders, ich fand es himmlisch ! Habe ein ganz normales Schaffell von Ikea, das ich auf dem Sitz (ist abgepolstert) doppelt liegen hatte und mit nur einem Gummi festgemacht hatte (der grüne den man auf den Fotos sieht). Wenn man mal aufsteht, muß man aufpassen, weil der Fahrtwind die vordere Hälfte des Fells dann hochweht, das hat man aber schnell im Griff.
Das Fell hat folgende Vorteile:
- bei kühleren Temperaturen ist es wohlig warm
- bei Hitze schützt es vor dem aufgeheizten Sitzbezug
- es ist weicher bzw. kuschliger als der "abstrakte" Sitz der XF, der sich nie verändert und man doch sitzmüde wird auf längeren Strecken
- wenn aus Versehen eine Seite naß geregnet ist, dreht man es auf die trockene Seite um, ist die auch naß, hat man noch die Innenseiten
- sollte alles naß sein: es sitzt sich immer noch angenehmer auf einem warmen nassen Fell (Wolle hält die Körperwärme) als auf einem kalten nassen Sitz
- sind die Temperaturen dann wieder so, daß man aufs Fell mal verzichten kann, kommt es auf die Riesenrolle, um im Fahrtwind zu trocknen (ist mir nur einmal passiert)
- steigt man bei Regen ab, klappt man schnell das halbe Fell um, dann bleibt es trocken und nur ein Viertel der Unterseite wird naß
- Du kannst das Fell bei Pausen auch mit einer Plastiktüte abdecken
- wenn es mir nachts zu kalt im Schlafsack war, kam das Fell noch drunter oder sogar rein
- wenn auf einem Campingplatz nix Gescheites zum Sitzen da ist oder es etwas kühl ist, kann man das Fell unterlegen (als Schutz Plastiktüte oder sonstwas drunter)
- Fazit: super und für mich immer wieder
Wo es nicht funktioniert:
wenn Du aktiv fährst wie bei Geländestrecken, dann hast Du nicht genug Schluß zum Motorrad und das Fell stört, weil es dann rutscht. Man könnte es zwar fester anbringen, z.B. mit Strapsen vorne und hinten, aber wozu - mir war wichtiger, es schnell abnehmen zu können. Wenn's stört, kommt es einfach ins Gepäck.
Beladung:
Hab' ich nach der Rückkehr gewogen, weil es mich auch interessierte:
Rolle 17 kg
Koffer li 9 kg
Koffer re 11 kg (ist nur bis 10 kg zugelassen)
Tankrucksack und Fell 5 kg
Leichter Rucksack mit Lebensmitteln 5 kg (nur nach dem täglichen Einkauf am Nachmittag)
GESAMT: rund 50 kg Gepäck.
Ich hätte also noch eine Person mit 70 kg dazupacken können, um das zulässige Gesamtgewicht der Freewind auszuschöpfen
Fahrverhalten in beladenem Zustand auf losem Untergrund (Schotter):
Tja - siehe oben - ich hatte keine Erfahrung. Deshalb hatte ich damit auch keine Probleme, es war sowieso alles neu. Wir waren nie im Gelände auf dieser Tour, nur auf Straßen, die manchmal nicht asphaltiert waren, aber immer aus festem Untergrund bestanden, das gilt auch für geschotterte Parkplätze wie auf dem 2. Bild, oder für das 1. Bild, das einfach auf dem geschotterten Stück neben der Straße entstanden ist. Dann gab es noch Schotter auf Baustellen-Straßenabschnitten. Wir hatten tatsächlich mal ein Stück, das mehrere Kilometer lang war: kein Problem, das Gewicht war ja gut verteilt, keine Kurven oder sonst was, was Dich aus dem Gleichgewicht bringen würde. Die Freewind lag da satt drauf. Nur nicht zu langsam fahren. Baustellenschotter sind wir glaub' ich zwischen 40 und 60 km/h gefahren, je nachdem was besser ging.
Die Standrohre haben nix abgekriegt, es waren aber auch zivilisierte Fahrten. Letztes Jahr hab ich mit der XF mal einen Tag Trial-Trainig gemacht (also blutiges Anfängertraining) - über Steine, durch Pfützen und Kreise auf'm Schotterparkplatz drehen - da ist den Standrohren auch nix passiert (auch nicht als ich mich auf abschüssiger Straße auf Split hingelegt habe).
Allgemein:
das 2. Bild entstand in Norwegen im Jotunheimen Nationalpark, also in den Bergen. Ich glaube, das war ein Parkplatz (also nix Spannendes), kurz bevor es wieder raus aus den Bergen und runter ging und damit auch in angenehmere Temperaturen. Da oben war's ziemlich kalt - ich habe meine Griffheizung und mein Schaffell sehr geliebt
Das 1. Bild ist übrigens auf dem Weg zum Geiranger Fjord entstanden.
Reifen:
Ja das sind die Metzler Tourance (nicht EXP!), mittlerweile hab ich meinen dritten Satz drauf, die haben immer lange gehalten.
Ich fand sie gut auf (Straßen-) Schotter, sehr gut im Regen und super auf trockener Straße. Wo ich sie nicht gut finde ist Matsche, da rutschen sie weg, aber dafür wurden sie wohl auch nicht konzipiert. Es gibt bestimmt für jede einzelne Kategorie bessere Reifen, aber ich hatte nach dem Lesen vieler Berichte den Eindruck, daß sie als Gesamtpaket für Straße/Nässe/unasphaltierte Straßen der beste Kompromiß sind und es scheint sie auch noch zu geben.
Was hast Du denn vor ???
Viele Grüße & immer viel Spaß mit der XF !
Dada