Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

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flydown
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Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Hallo Leute,

wegen der Ruckelei bei wenig Teillast habe ich nun heute auch meine Vergaser zerlegt. Bisher nur oben die Unterdruckkammern, dann hat es mir gereicht.
Abgesehen von der Verschmutzung fand ich in einem Deckel klebend eine U- Scheibe, die ich nicht zuordnen kann. Am Boden der Kammer ein runder Klumpen.

Nach dem herausziehen der Schieber war offensichtlich, daß das Motorrad mal gedrosselt war. Die Löcher wurden verschlossen, allerdings löste sich ein Verschluß und lagerte sich eben in der Unterdruckkammer ab.
Eine Membran ist zweimal am Rand eingerissen.

Soweit die Bestandsaufnahme für heute.

Hat jemand eine Idee, woher die U- Scheibe stammen könnte? Hat etwa D= 4mm, d= 2mm.
Und wie löse ich die Düsennadeln?
Kann ich zum wiederverschließen des Drosselloches Knetmetall verwenden?

Danke und Gruß
Uwe
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Viele Grüße
Uwe

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flydown
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Kanns nicht editieren, ichbhabe ein falsches Bild angehängt.
Hier das richtige...
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Viele Grüße
Uwe

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Nichtraucher
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

die Nadeln bekommst du raus wenn du das flache Teil welches du sehen kannst wenn du von oben in den Schieber schaust, mit einer passenden Zange ziehst. Alternativ die Nadel vorsichtig hoch drücken, dann aber die Flugbahn der erwähnten Teils genau verfolgen :wink: oder einen Lappen oder ähnliches oben auf den Schieber legen.
Die Scheibe könnte zur Schiebernadel gehören, da sind ein Klemmring, eine Metallscheibe und eine etwas dickere Kunststoffscheibe drauf.

Die Bohrungen in den Schiebern zu verschließen hatte ich auch erst vor, dann aber andere, geschlossene Scheiber beschafft. Der Stopfen kann sich lösen und den Schieber verklemmen, oder sich auflösen und irgendwelche Kanäle verstopfen.

Gruß
Willy
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flydown
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Aha, Danke, das waren doch für mich schonmal wertvolle Informationen.

Ja, geschlossene Schieber wären natürlich ein Sahnehäubchen, aber wie immer darf es ja nix kosten. Naja, bissi natürlich schon.

Sind die Schieber mit nur einem Loch auf nur einer Seite die ungedrosselten?
Viele Grüße
Uwe

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Nichtraucher
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Nichtraucher »

Hi Uwe,

ob da noch mehr Löcher waren, kann ich mich nicht erinnern. Habe aber ein Foto von der "wichtigen" Seite gemacht.

Gruß
Willy
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LR.JPG (38.06 KiB) 1334 mal betrachtet
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Prima, vielen Dank.
Viele Grüße
Uwe

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Dirtpig
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Dirtpig »

Ich habe mal eine doofe Frage zu den Vergasern.
Die Gasschieber (Gemisschieber) werden doch über die Membranen geöffnet, nach oben gezogen.
Dieses geschieht weil sich ein Vakuum in den Kammern oben auf ein Vergasern bildet, das die Membrane zusammenziehen lässt und somit die Gasschieber öffnet.
Das Vakuum entsteht durch den Venturi Effekt beim Öffnen der Drosselklappe. Hab ich das richtig verstanden?
Nichtraucher
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

so wie ich es mir vorstelle erzeugt der Motor oberhalb des Kolbens einen Unterdruck und der Kolben geht hoch, gelangt dann die Bohrung in diesen Bereich strömt die angesaugte Luft zum Teil da durch und der Unterdruck bricht zusammen, bzw. wird nicht größer.
Also mit einfachen Worten so gesagt wie du vermutest.

Wenn du die Vergaser raus hast, klemm vorn ein Staubsaugerrohr an und schalte den Sauger ein, da kannst du schön sehen wie sich der Kolben nach oben bewegt wenn du die Drosselklappe öffnest.
Aber dabei sollte, wegen der Explosionsgefahr durch den Saugermotor, kein Sprit im Vergaser sein!

Gruß
Willy
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flydown
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Hallo,

ich habe nun schon ein paar Kilometer wieder gefahren.
Das Motorrad springt nach wie vor gut an, hat Leistung, das Ruckeln bei weniger konstanter Last ist besser.

Aber irgendwie läuft der Motor nicht schön. Schwer zu beschreiben, irgendwie hart, als würde er falsch zünden.
Gebe ich bis 3000 U/min zu viel Gas, rappelt er auch rum wie ein Sack Nüsse. Ganz sanft geht es.
Einzige Änderungen zu vorher sind: ich habe diese kleine Scheibe an ihren Platz auf der Düsennadel gelegt, die gerissene
Membran ersetzt, das Loch im Schieber mit Knetmetall wieder verschlossen und das Ventilspiel kontrolliert/ nachgestellt.

Der Drosselklappensensor ist wieder angeschlossen. Was kann den Motorlauf denn so beeinflussen?

Grüße Uwe
Viele Grüße
Uwe

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Moriarty
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Moriarty »

Moin Uwe,
wenn du im großen Gang unter 3000 U/min viel und/oder ruckartig Gas gibst, dann kann der Motor deinen Leistungswunsch nicht erfüllen und ruckelt, bis er in einen höheren Drehzahlbereich kommt.

Ein Einzylindermotor, wie der Freewind-Motor, hat nur eine kleine Schwungmasse, damit er „sportlich“ wirkt. Durch das 4-Taktprinzip hat er nur eine Zündung und damit einen Arbeitstakt bei 2 Kurbelwellenumdrehungen. Wenn du nun bei niedrigen Drehzahlen schnell und viel Gas gibst, dauern die Abstände der Arbeitstakte durch die geringe Drehzahl zu lange (der Fachmann sagt, die Ungleichförmigkeit des Motorlaufs ist zu groß) und der Motor ruckelt. Die magere Abstimmung aufgrund der Abgasbestimmungen unterstützt das auch noch.

Also, erst bei Drehzahlen über 3000 U/min – gerade im großen Gang - schnell und/oder viel Gas geben.

Man kann dieses Verhalten durch eine größere Leerlaufdüse ein kleines bisschen mildern. Der Willy hat sie meines Wissens aufgerieben, ich habe eine 22,5er statt der serienmäßigen 20er eingebaut (gibt’s beim freundlichen Suzuki Händler).

Fall du die Hubsteuerventile lahmgelegt hat, trägt das sicher auch dazu bei. Die sorgen dafür, dass der Motor beim Beschleunigen nicht zu fett läuft, aber dadurch etwas träger beschleunigt.

Ganz streng genommen sind die beiden letzten Maßnahmen allerdings nicht zulässig, da die Abgaswerte dadurch verschlechtert werden. Die CO-Messung im Leerlauf, beim TÜV oder sonst wo, besteht der Motor aber trotzdem.

Alles klar?
toyotix
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von toyotix »

Hallo Ihr Vergaserforscher,
von dem beschriebenen Phänomen war meine Sachs Roadster (650er Suzuki Motor) auch betroffen; also die schon besprochenen Massnahmen ergriffen:

1. Sekundärluftsystem entfernt und Kopfbohrung zugedeckelt (eher optische Massnahme, da weder weder Leistungs- noch Laufkultur betreffend )
2. Gasschieberabsenkungsgewürms entfernt
3. LL-Umbedüsung auf 27,5, was schon eine Schippe ist, aber ich wollte sicher eine Wirkung sehen. (Lieferant:https://www.woembi.de/index.php?a=21193 ... anzeigen=1 )
4. Düsennadel ganz hoch gehängt (1. Kerbe von unten)
5. Versager synchronisiert (heftig verdreht; Vorbesitzer war KFZ-Meister - no comment)
6. Schwimmerstand geprüft (ca 5mm über Trennfuge)

Ergebnis
Zustand vorher :
Heftiges quasi KFR < 3000 1/min; Ortsdurchfahrt im 4. unmöglich, also nervös im 3. mit ca 3500 1/min; Choke musste sehr lange drin bleiben
Zustand nachher :
im 4. bis 2500 fahrbar ohne KFR ; gefühlvolles Gasgeben möglich; Choke kann früher raus; das VL-Gehacke bleibt - Motorbauweise bedingt

Die Massnahmen 3-5 waren entscheidend ! Angenehm bei der Sachs ist die leichte Demontierbarkeiteckel der Düsen/Schieber ohne irgendwas abzubauen, unterstützt durch die Verwendung von M4/M5 Inbusschrauben für Deckel und Kammer nach US Reinigung.
Also nur Mut ! Es geht schon was
Horrido
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Danke erstmal.

In zwei Wochen habe ich wieder Zeit, das Motorrad zu zerlegen. Das werde ich dann auch nochmal machen.
Ansonsten wird halt gefahren, solange es nicht glatt ist.

Viele Grüße
Uwe
Viele Grüße
Uwe

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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

klingt komisch aber man muss den Motor fast so fahren wie einen kleinen Hochleistungs Zweitakter, also immer schön auf Drehzahl halten.

Nicht wegen der Leistung wie beim Zweitakter, sondern damit der große Pott halbwegs kultiviert zu Werke geht. Anfahren und durchschalten geht ganz gut, nur konstante Drehzahlen um und unter 3000 sind in der Tat nicht sein Wohlfühlbereich.

Nach meinen Maßnahmen bin ich im Grunde zufrieden, ringe allerdings noch mit mir, die größeren LLD zu versuchen.

Aktuell macht die Kiste Freude sobald sie vernünftig warm ist und die Stadt hinter sich gelassen hat. Ab 70Km/h, so es nicht grad fühlbar bergan geht, passt der 5 Gang bei gefühlvoller Gashand, ab 80 kann ich dann stärker aufziehen.

Am liebsten fahre ich mit ihr über das flache Land, da kann ich schön bummeln und auch die Dörfer zu durchfahren geht annehmbar. Gehts ins Sauerland muss ich sie "sportlicher" fahren, also mehr auf die ihr angenehmen Drehzahlen achten, ich bin dann permanent 500U/min höher unterwegs.

Wer einen größeren Einzylinder fahren möchte der nicht auf Mindestdrehzahlen angewiesen ist, dem sei die Moto Guzzi Nuovo Falcone ans Herz gelegt.
Die läuft in etwa wie ein alter Einzylinder Bootsdiesel. Dafür verabscheut der Motor aber Drehzahlen jenseits der 4000, obwohl die Höchstleistung erst bei 4800 anstehen soll.

Gruß
Willy
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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von flydown »

Also das der Motor Gasaufziehen unter 3000 nicht mag ist ja nicht neu. Ich beschleunige gerne von einer Ampel weg mit Hochschalten bei 4000 bis in den 5.. Klappt super, macht Spaß und ist auch ziemlich schnell.
Aber der Motor läuft nicht so schön rund, kultiviert, wie ich das von ihm kenne. Irgendwie hart, vibriert auch mehr... Wie gesagt, schwer zu beschreiben. Als würden ZZP oder Steuerzeiten nicht stimmen. Da war ich aber nicht dran.
Viele Grüße
Uwe

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Re: Vergaser, damit's nicht langweilig wird :D

Beitrag von Nichtraucher »

Hi,

am ZZP lässt sich nichts ändern, ich würde ihn zu gern etwas in Richtung Spät verschieben damit der Motor ruhiger läuft. Ich finde das der XF Motor sehr hart und akustisch unschön läuft, etwa wie eine alte Waschmaschine darum fahre ich nur mit Ohrenstöpseln, dann gehts einigermaßen.

Vibrationen können auch von einer losen Motorhalterung kommen, dies hatte ich vor Jahren an meiner kleinen MZ, die vibrierte wie eine 500er ohne Ausgleichwellen. Da waren nur die hinteren Motorschrauben zum Rahmen hin lose, angezogen und alles war wieder OK.

Was Gas aufziehen angeht, es war es schon bei den alten XT und SR 500 so, im 5. mit Drehmoment vor sich hin wummern ging absolut nicht.

Gruß
Willy
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